Vor allem bei Unternehmensnachfolgeregelung geraten Stiftungen in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus der betroffenen Unternehmer. Zahlreiche Beispiele aus dem Wirtschaftsleben zeigen, dass sich Stiftungen als Instrumente der Unternehmensnachfolge zunehmender Beliebtheit erfreuen. Beispielhaft hierfür sind die großen unternehmensverbundenen Stiftungen wie beispielsweise die Bertelsmann-Stiftung, die Körber Stiftung oder die Adolf Würth-Stiftung, in der verschiedene Familienstiftungen des Stifters Reinhold Würth, seiner Frau und seiner Kinder zusammengefasst wurden, die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stifung, aber auch stiftungsähnliche Rechtsformen, wie die Robert Bosch-Stiftung GmbH oder die Mahle-Stiftung GmbH.
Unternehmensstiftung im Sinne von „Beteiliungsträgerstiftungen“, d.h. unternehmensbezogene oder -verbundene Stiftungen sind in der Regel dadurch gekennzeichnet, dass sie als Gesellschafter alle oder maßgebliche Anteile an einem Unternehmen halten und somit mit diesem eng verbunden sind. Unternehmensstiftungen im Sinne von „Unternehmensträgerstiftungen“ betreiben dagegen unmittelbar selbst ein Unternehmen (quasi wie ein Einzelkaufmann) und sind daher eher selten.
Im Unternehmensbereich rückt eine Stiftung in der Regel dann ins Blickfeld, wenn die Unternehmensnachfolge ansteht. Die „unternehmensverbundene“ Stiftung - gleich ob privat- oder gemeinnützig ausgerichtet – bietet sich insbesondere dann als Instrument zur Sicherung der Unternehmensnachfolge an, wenn
- die Zersplitterung der Gesellschaftsanteile verhindert werden soll,
- der Bestand des Unternehmens durch Abfindungszahlungen an die Erben gefährdet wäre,
- mögliche Erbstreitigkeiten, die in das Unternehmen mit hinein getragen würde und gegebenenfalls einen negativen Einfluss auf die laufende Geschäftsführung hätten, außen vor gehalten werden sollen,
- dem Verkauf des Unternehmens dauerhaft entgegen gewirkt werden soll,
- oder der Unternehmer einen Nachfolger für seine Position aus dem Familienkreis nicht benennen kann oder möchte